Worum geht es?
In Deutschland versorgen knapp 17.200 Apotheken täglich etwa drei Millionen Menschen. Diese Apotheken mit ihren rund 53.000 Apothekerinnen und Apothekern und insgesamt 157.000 Arbeitsplätzen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der wohnortnahen Gesundheitsversorgung in Deutschland. Denn nur die Vor-Ort-Apotheken bieten Leistungen wie individuelle Arzneimittel-Herstellungen, Medikationsanalysen, Beratung zu Selbstmedikation, Nacht- und Notdienste sowie Botendienste bis an die Haustüren an.
Doch die Apotheken stehen unter immensem Druck. Eine langjährige Sparpolitik hat in den vergangenen Jahren zu einem stetigen Rückgang der Apothekenzahl geführt. Allein im vergangenen Jahr haben 500 Apotheken geschlossen. In fast allen anderen EU-Staaten gibt es inzwischen eine höhere Apothekendichte als in Deutschland. Insgesamt ist die Zahl der Apotheken in den vergangenen zehn Jahren um rund 17 Prozent zurückgegangen – immer mehr Menschen müssen daher weitere Wege zur nächsten Apotheke zurücklegen.
Hinzukommen zahlreiche Arzneimittel-Lieferengpässe, die sowohl die Patientinnen und Patienten als auch die Apothekenteams belasten. Bei vielen wichtigen Arzneimitteln wird es für die Apothekenteams zunehmend schwierig, die Patientinnen und Patienten schnell mit einem passenden Präparat zu versorgen.
Um die heilberufliche Kompetenz der Apotheken auch künftig umfassend nutzen zu können und die flächendeckende Arzneimittelversorgung vor Ort zu sichern, gilt es zwei zentrale Punkte umzusetzen:
1. Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des inhabergeführten Apothekenbetriebs:
Das für die Apotheken überlebenswichtige Apothekenhonorar ist gesetzlich festgeschrieben und wurde seit elf Jahren nicht angepasst – trotz immenser Kostensteigerungen für die Apothekenbetriebe. Für die Erhaltung einer hochwertigen persönlichen Versorgung mit Arzneimitteln – flächendeckend und wohnortnah – in Apotheken vor Ort, braucht es eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Apotheken. Nur so werden junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten weiterhin bereit sein, sich der Herausforderung der Selbstständigkeit zu stellen.
2. Stärkere Nutzung der Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker, um das Gesundheitssystem für die Zukunft resilient aufzustellen:
Apotheken vor Ort stehen bereit, um den stetig zunehmenden Bedarf an heilberuflicher Beratung und Dienstleistungen zu bewältigen. Gleichzeitig können sie in Zeiten überlasteter Versorgungsstrukturen als niedrigschwellige Anlaufstelle durch Erbringung von zusätzlichen Leistungen in der Begleitung der Arzneimitteltherapie, der Prävention und der Diagnostik einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung und Verbesserung des Gesundheitssystems leisten.